#115 - Japan: Takeshis Haut & Bekenntnisse einer Maske

Shownotes

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Schuss vorm Buch 115 – Japan: Takeshis Haut & Bekenntnisse einer Maske

📚 Geräuschpoesie, innere Unruhe, queere Identität, Japan-Vibes und eine Prise Apokalypse.

Setting der Folge

Mitten in London, auf der Dachterrasse eines Hotels, sitzen Steffi und Matz – frisch von der Podcast-Show, auf dem Weg zur South by Southwest. Es ist laut, lebendig, ein bisschen chaotisch – perfekt für zwei Bücher, die sich ebenfalls mit Außenseitertum, Identitätsfragen und der Suche nach innerer Ruhe beschäftigen.

📖 Die besprochenen Bücher

  • 1. Yukio Mishima – Bekenntnisse einer Maske

    https://tidd.ly/43KwOTG

  • 📍1947 erschienen, neu übersetzt von Nora Bierich. Ein zutiefst autobiografisch gefärbter Roman über einen jungen Mann im Japan der Vorkriegsjahre, der seine Homosexualität entdeckt und sich gezwungen sieht, diese vor der Gesellschaft hinter einer „Maske“ zu verbergen. Mishima beschreibt eindringlich die Zerrissenheit zwischen gesellschaftlicher Erwartung und persönlicher Wahrheit – mit Gewaltfantasien, maskierter Liebe und einem verzweifelten Wunsch nach einem ehrenhaften Tod als Ausweg. 💡 Mishimas Leben und Tod (ritueller Selbstmord nach einem gescheiterten Putschversuch 1970) werfen ein düster-faszinierendes Licht auf diesen intensiven Debütroman. 📚 Ein Klassiker der queeren Literatur – ideal für den Pride Month. 🎯 Empfehlung für: Alle, die tiefer in queere Identität, maskierte Männlichkeit und das Japan der 40er eintauchen möchten.

  • 2. Lucy Fricke – Takeshis Haut

    https://tidd.ly/3ZdaHDX

  • 📍2024 erschienen, 220 Seiten poetisches Soundkino. Frida ist Geräuschemacherin und klamm bei Kasse. Als sie den Auftrag bekommt, einen japanischen Film neu zu vertonen – ohne Tonspur, ohne je in Japan gewesen zu sein – zögert sie, sagt dann aber zu. Die Reise ins unbekannte Tokio wird zur Reise zu sich selbst. Zwischen Erdbeben, Fukushima und einer neuen Liebe gerät Frida in innere wie äußere Erschütterungen. Was dieses Buch besonders macht: Frida nimmt die Welt nicht in Bildern, sondern in Geräuschen wahr – und du als Leser*in gleich mit. Poetisch, melancholisch, dystopisch – ein Roman, der langsam zündet, aber dann umso heller leuchtet. Empfehlung für: Alle, die zwischen Melancholie und Aufbruch hängen, die auf Sprache, Rhythmus und Atmosphäre achten – und Sound lieben.

Was die beiden Bücher verbindet Beide Protagonist*innen leben zwischen Masken, Geräuschen, Gefühlen und gesellschaftlichem Druck. Beide Bücher erfordern Geduld – lohnen sich aber enorm. Und beide zeigen, wie Literatur ganz unterschiedlich, aber berührend über Identität, Liebe und Selbstbehauptung erzählen kann.

Zitate aus der Folge „Mein Schauspiel war Teil meines Systems geworden und somit schon gar kein Spiel mehr.“ – Yukio Mishima „Das Unglück läuft auf dich zu. Und wenn es da ist, bietest du ihm noch einen Kaffee an.“ – Lucy Fricke

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Transkript anzeigen

Schuss vorm Buch. Takeshis Haut, Bekenntnisse einer Maske. Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Schuss vorm Buch. Diesmal passend zu unseren japanischen Autoren sind wir in London. Ich habe übrigens keine japanische Autorin. Ich habe nur einen Roman, der in Japan spielt. Ich habe Yukio Mishima mit Bekenntnis einer Maske. Ich habe Lucy Fricke, Takeshis Haut. Wir sitzen in London, weil wir auf der Podcast-Show waren und jetzt auf die South by South West warten. Wir armen. Ja, wir haben hartes Leben gerade. Also wundert euch nicht, wenn hier ab und zu mal der Notarztwagen durchfährt oder die Polizei oder sonst irgendwas passiert. Wir sind mittendrin. Ja, wir sitzen hier ganz gemütlich auf der Dachterrasse von einem Hotel und nehmen jetzt hier mal in einer ganz ungewohnten Outdoor-Situation den Podcast auf. Genau. Und spannend finde ich jetzt direkt, ich verrate einfach mal sofort, warum ich mir Yukio Mishima ausgesucht habe. Weil das ist ja, der ist 1925 geboren, also schon älter. Das Buch, das ich gelesen habe, Bekenntnis einer Maske, ist von 1947. Und da kann man ja schon mal fragen, warum habe ich das gelesen? Wie komme ich da drauf? Fast wieder im Antiquariat. Wie heißt das? Back-Katalog. Umgestöbert. Genau, ich habe gesagt, gib mir irgendein Buch, was weg muss. Was muss weg hier? Nein, ich habe über ihn gelesen und zwar fand ich seinen Tod sehr spannend. Und zwar hat sich der gute Mann 1970 nach einem gescheiterten politischen Putschversuch zur Wiedereinsetzung des japanischen Kaisers mittels eines rituellen Selbstmordes umgebracht und hat sich dabei filmen lassen von seinem Liebhaber. Und ich dachte mir, das ist mal so ein Tode, das spricht für einen interessanten oder zumindest für eine extrovertierte oder spannende Persönlichkeit. Das Bildmaterial, ich habe es mir noch nicht angeguckt, weil ich jetzt nicht so scharf drauf war, aber das gibt es wohl alles noch im Internet zu finden. Das muss ein sehr großes Ding gewesen sein damals. Krass. Ja. Und ist jetzt wieder neu aufgelegt worden, oder? Genau. Also wir haben jetzt gar nicht so rumgekuschelt, ihr werdet es ganz einfach finden. Ist nämlich jetzt wieder neu rausgekommen. Ja, es gibt eine neue Übersetzung von Nora Bierig, um die auch mal zu erwähnen. Und ja, es ist ein tatsächlich sehr, sehr, ja, wie soll man sagen? Also der Kollege ist ja jetzt kein Unbekannter, hat Weltbestseller geschrieben und ist mir bis jetzt allerdings noch nicht untergekommen. Und wir haben es passend zum Pride Month gelesen, oder? Genau. Also soll ich einfach mal loslegen? Ja, gern. Also es geht um ein, also soweit ich das verstanden habe, also das ist ja immer so eine Frage, ob Autobiografien oder autobiografische Werke wirklich autobiografisch sind, aber es soll angeblich ein autobiografisches Werk sein. Also er schreibt über seine eigene Jugend, und zwar von der Schulzeit bis zum Alter von etwa 25. Und er entdeckt dabei seine Homosexualität. Und das fand ich jetzt am Anfang relativ anstrengend, weil ich jetzt die Beschreibung, wie er sich da in den ersten Mitschüler verliebt, jetzt nicht so, also ist nicht so ganz mein Ding, sagen wir es mal so. Allerdings richtig spannend für die Geschichte dann, also er erkennt dann, dass er homosexuell ist, weil ihn das irgendwie, also Frauen interessieren ihn nicht. Aber es gibt halt einen Schüler, der heißt lustigerweise Omi, was mich am Anfang total irritiert hat. Hat sich ein Omi verliebt? Ja, hat sich ein Omi verliebt, was soll das? Aber Omi ist so ein Rabaukenschüler, so einer, der ein bisschen kräftiger ist, also der weiter ist als die anderen, ist auch schon zweimal sitzen geblieben, kräftiger Typ, in den hat er sich halt verliebt, damit fängt das Ganze an. Und dann, deswegen heißt es auch Bekenntnis einer Maske. Ja, ich glaube, man hört die Motorradfahrer hier. Das ist übrigens Finch & Morgan. Das war eine Kawasaki, glaube ich. Ja. Habe es gehört. Das finde ich übrigens mal, hier fahren alle Motorräder, glaube ich, immer hochgradig frisiert, was die Auspuffs angeht durch die Gegend oder die dürfen das. Ja, und jetzt geht gerade der Flug London-Tokio über uns hinweg. Ja, ich bin sehr gespannt, wie das für euch klingt. Kann sein, dass es hier eine Sound-Folge wird, aber dazu kann ich dann auch ganz viel sagen. Sehr gut. Das ist sehr passend eigentlich. Wir können ja auch versuchen, die ein bisschen kürzer zu halten als sonst, damit es nicht zu fordernd wird für die Zuhörer. Nein, warum denn? Also, du hast mir ja schon mal zwischendrin diese Szene mit der Achselhöhle erzählt. Ja. Liest du die oder? Warte mal, ich habe hier gerade, ich muss mal gerade gucken, welche ich mir rausgesucht habe. Ich glaube, die erste Szene, die ich lesen wollte, nee, das ist eine andere. Also, wie gesagt, ich fand das ... Du hast es halt rausgebracht, sorry. Was? Ja, es hat mich rausgebracht. Bei einigen Sachen war mir die Beschreibung einfach nicht so, dass ich das gerne gelesen hätte. Die Story ändert sich aber nachher. Und schön wird es dann, finde ich, an den Stellen, und deswegen geht es ja auch um diese Maske, dass man einfach, er sich versteckt hinter seiner Maske, also hinter einer Maske versteckt, um dieses Homosexuelle nicht leben zu müssen, weil die Gesellschaft einfach nicht so weit war. Er hätte damit niemals zu seinen Eltern gehen können oder hätte das in der Gesellschaft breittreten können oder sich outen können, wie man ja jetzt heute sagen würde. Das ging halt nicht. Und deswegen hat er sich halt hinter so einer Maske versteckt und hat versucht, ein normales Leben zu leben. Und dann hat er sich halt in eine, ich weiß jetzt nicht, seine Cousine oder die Freundin von der Cousine oder sowas, in die hat er sich halt verliebt, aber platonisch. Und da wird es dann spannend. Also wie er die ganze Zeit versucht, also wie er entdeckt, dass man ja trotzdem jemanden lieben kann, ohne halt nur diese sexuelle Begierde da drin zu haben. Aber dass das gesellschaftlich natürlich nicht anerkannt ist. Weil diese Frau wollte ihn dann natürlich sofort heiraten. Also das sind auch so gesellschaftliche Zwänge dann gewesen Und jetzt, wie gehst du damit um? Also das ist ja total schwierig, wenn du die ganze Zeit diese Frau wirklich toll findest und total gerne mit ihr zusammen bist, aber du kannst sie nicht heiraten, weil das geht nicht. Also das ist für dich absolut unmöglich. Du kommst da nicht weiter. Aber das wäre doch eigentlich dann ein einfaches, die zu heiraten, weil man dann dem gesellschaftlichen Schein total entsprechen würde. Ja, aber das müsste die andere Person ja genauso empfinden. Und der kannst du es ja auch nicht sagen. Ach so stimmt, der kannst du es ja auch nicht sagen. Ich habe jetzt hier eine Stelle, das fand ich ganz nett. Ich zitiere das mal. Mein Schauspiel war Teil meines Systems geworden und somit schon gar kein Spiel mehr. Das Bewusstsein, einen normalen Menschen vorzutäuschen, zersetzte meine ursprüngliche Normalität, sodass ich immer wieder sagen musste, dass meine Normalität nur vorgetäuscht war. Und das Ganze noch mit dem richtigen Beat. Ich glaube, das musst du noch mal machen. Also mein Schauspiel war Teil meines Systems geworden und somit schon gar kein Spiel mehr. Das Bewusstsein, einen normalen Menschen vorzutäuschen, zersetzte meine ursprüngliche Normalität, sodass ich mir immer wieder sagen musste, dass meine Normalität nur vorgetäuscht war. Also da kommt so ein bisschen dieses Problem raus, dass wenn du die ganze Zeit so tust als ob, du irgendwann gar nicht mehr weißt, was ist jetzt normal. Weißt du, was ich total lustig finde? Wir suchen uns ja immer zwei Bücher aus und gucken, dass es irgendwie thematisch passt. Man weiß es ja vorher nicht und wir lesen sie nicht und sagen dann, die matchen. Sondern wir merken ja jetzt erst im Gespräch, matchen die oder matchen nicht. Aber die matchen super, muss ich gerade mal sagen. Es ist nämlich extremst interessant, dass ich ein Buch habe, um da mal kurz auszuholen. Lucy Fricke ist eine Deutsche und die kennt man wohl, weil sie auch Bestseller-Autorin ist. Und sie hat unter anderem Töchter geschrieben, für was sie den Bayerischen Buchpreis gekriegt hat. Und sie hat die Diplomatin geschrieben und das Fest. Hello. Heißt, sie hat jetzt einfach mehrere Bücher, die man wahrscheinlich gelesen haben muss oder vielleicht auch gelesen hat, gemacht. Und ich habe jetzt dieses Buch mit Takeshis Haut rausgesucht, weil ich hatte irgendwie Bock auf was Japanisches und habe eher zugegriffen, weil hast du früher Takeshis Castle gesehen? Takeshis Castle war ja einfach großartig für die jüngeren Hörerinnen oder die das nicht gesehen haben. Das war eigentlich so ein bisschen wie Vorgänger von Ninja Warrior. Also das waren immer Asiaten, die dann irgendwelche Geschicklichkeitsspiele gemacht haben im ganz riesigen Maßstab. Und dann, was weiß ich, über irgendwelche Würfel drüber mussten und vielleicht, wenn es blöd lief, in ein Wasserbecken reingefallen sind und solche Geschichten. Ich würde nicht sagen, wenn es blöd lief. Ich würde sagen, eigentlich immer. Aber es hat sich halt bewegt und man musste vielleicht auch mit Stäben oder wie Wassernudeln gegeneinander kämpfen. Also super lustig. Und ich dachte mir so, ja, komm, Klappentext hört sich auch ganz spannend an. Schritt zwei, warum es jetzt heute zu dem Setting hier passt. Es geht um eine Geräuschemacherin, die quasi Filme vertont. Das heißt, wenn ein Film übersetzt wird, macht sie die passenden Geräusche dazu. Das macht sie und sie beschreibt eigentlich in dem Buch die ganze Zeit viel mehr, so wie wir ja auch oft durch die Welt gehen, weil wir Podcasts machen. Das, was du hörst oder dieses Setting, das du wahrnimmst, dass du dann auch weißt, in welcher Stadt du bist. Das haben wir auch schon mal als, sag ich mal, Gag zum Raten für Studierende gemacht. Wenn halt im Hintergrund, was weiß ich, Big Ben oder jetzt hier Queen Victoria. Dass man dann weiß, wo man ist. Das Lustige ist ja, die Studierenden glauben mir ja nie, dass wenn ich denen zehn Stadtatmos vorspiele, dass sie mir sagen können, welche davon Karlsruhe ist. Weil sie falschrum denken. Du könntest sofort sagen, das kann nicht Karlsruhe sein. Diese, die wir vorhin noch kurz gehört haben, diese Sirenen, die gibt es in Karlsruhe nicht. Und so kannst du halt immer weiter ausschließen. Du landest halt irgendwann bei einer, wo du sagst, ja, da muss das ja Karlsruhe sein. Und die Story von dem Buch ist halt, dass diese Geräuschemacherin, jetzt erzähle ich nur den Anfang, das wird jetzt sehr vernetzt verwebt, was wir hier machen. Also ihr müsst ein bisschen durchhalten. Diese Geräuschemacherin wird aufgesucht. Also die hat Geldprobleme, irgendwie zu großen Bescheid vom Finanzamt bekommen. Und bekommt jetzt Besuch von einem jungen Regisseur, einem jungen japanischen Regisseur, der die Tonspur zu seinem Film verloren hat. Und möchte, dass sie das quasi ergänzt. Und das Problem dabei ist, dass sie sagt, ja, sie war noch nie in Japan, jeder Raum hört sich anders an. Wie soll sie das bitte machen? Und dass dann klar ist, wenn sie diesen Job annehmen möchte, dann muss sie nach Japan reisen. Und warum jetzt unsere Bücher wieder so gut matchen, ist einmal, ich sage mal so, das wäre jetzt Spoiler. Wer es lesen will, man liest es nicht wegen Pride-Aspekten. Also gibt es auch in dem Buch. Aber das Lustige ist, dass am Anfang sie sich halt überlegt, wie kommt sie aus diesen Geldproblemen raus. Wenn man eine Ehe eingeht, dann wegen Kinder oder am triftigen Grund Finanzamt steuern. Also sie überlegt am Anfang, ob sie ihren Partner Robert heiraten soll oder nicht. Und dann taucht dieser junge Regisseur auf, der seine Tonspur verloren hat, aber selber sagt, er kann nicht mehr nach Japan reisen. Und sie vermutet irgendeine unglückliche Liebe. Das ist nicht das Hauptthema. Aber es gibt eigentlich relativ wenig Protagonisten hier. Es gibt quasi sie, Robert, ihren vielleicht zukünftigen Mann. Es gibt diesen, es gibt Takeda, das ist quasi die Kontaktperson in Japan, der sie dann rumführen soll. Und hat er einen Castle? Takeda hat keinen Castle. Aber der junge Regisseur, der zu ihr kommt, der Jonas heißt, der ist eigentlich Skater und Diplomatensohn und ist eben sehr gut befreundet mit Takeda. Und das ist eigentlich schon die Story. Und ich sag mal, was ich daran spannend finde, Ehe spielt auch eine Runde, weil sie auch darüber philosophiert, macht man es, macht man es nicht, warum? Und ich muss auch gestehen, dass ich echt krasse Einstiegsschwierigkeiten bei diesem Buch hatte. Ich glaube, die ersten 30, 40 Seiten habe ich gedacht, da habe ich mir etwas ganz anderes darunter vorgestellt. Ich weiß nicht, ob ich es durchhalte. Da sind wir ja relativ gleich. Ich habe mich auch relativ lange schwergetan. Bis mir zum einen auch mal aufgefallen ist, oder ich habe das ein bisschen vergessen, wie alt das Buch ist. Weil es liest sich sehr modern, erstaunlicherweise. Und wenn man denkt, das hat er 1947 geschrieben, dann ist es schon wieder attraktiver. Solange diese Geschichte mit dem, wie er auf seine Sexualität kommt, das ist halt so, ist halt überhaupt nicht mein Ding. Wie er da ewig lang diese Jünglingskörper beschreibt. Aber er ist ja gleich alt. Das hat jetzt nichts Pädophiles oder so. Aber sobald diese Geschichte, weil da ist es halt noch nicht so ein richtiges Problem. Sondern da entdeckt er das halt nur. Erst als das Problem zu Tage kommt, wie gehe ich damit um? Was mache ich? Da fängt es für mich an, spannend zu werden. Der Einstieg ist hier, glaube ich, auch, man muss ein bisschen durchhalten. Aber interessant fand ich, wenn man sich für die Thematik interessiert, dann muss man nicht durchhalten. Ich wusste ja gar nicht, was auf mich zukommt. Das muss ich auch noch fair haben. Ich habe das Ding nur gekauft, weil es das wohl bekannteste Buch von dem Nishima ist. Und ich halt diese Geschichte mit seinem Tod so spannend fand. Und das ist tatsächlich hier auch die ganze Zeit drin. Er wünscht sich eigentlich immer den Tod, weil er sich so unnormal fühlt. Und das spielt ja zur Zeit des Krieges. Ach so, das habe ich ja gar nicht gesagt. Es spielt zur Zeit des Krieges. Also in den 1940er Jahren. Und er muss auch zum Militär irgendwann. Und wünscht sich eigentlich nichts mehr herbei, den ehrenhaften Tod als Soldat zum Beispiel, weil damit alle seine Probleme gelöst werden. Ach krass. Und er hat dann auch, und da war ich so ein bisschen kurz vorm Ausstieg, um diese komischen Gefühle, die er hat, zu sublimieren oder irgendwie damit umzugehen, merkt er, wenn er Gewaltfantasien hat, von Foltertoden und übelsten Massakern. wo viel Blut spritzt und so, damit kann er das irgendwie kanalisieren. Was heißt denn kanalisieren? Ich dachte so, dann... Ja, dann kann er mit diesem komischen Gefühl umgehen. Also er fängt dann immer an, statt irgendwie jetzt zum Beispiel zu einem Jungen hinzugehen und den anzumachen oder irgendwie dem zu sagen, dass er ihn toll findet, fängt er halt an, so Fantasien zu haben, wie er den umbringt. Und zwar möglichst gewaltsam, mit möglichst viel Blut. Und er findet da ganze Folterwelten und so, wobei Foltern gar nicht so... Das war ihm nicht blutig genug, es müssen halt so richtige Massaker stattfinden. Also kann man sagen, um mit seiner Identitätsfindung, Sexualität umzugehen, fängt er halt an, eine Parallel-, das ist die Maske, die Parallelwelt zu konstruieren. Also einmal sich als, sag ich mal, Avatar oder als andere Person darzustellen, für die Außenwelt. Das ist aber auch total krass, weil du musst dich ja so von dir selber absplitten, oder? Ja genau, aber darum geht's halt. Und da ist halt am Anfang diese Gewaltfantasien, die ziehen sich auch weiter durch. Er denkt auch mal über Selbstmord nach und halt immer über diesen Heldentod. Also die müssen auch häufiger wegen Bombenalarm in irgendwelche Keller rein. Und da fällt ihm diese Diskrepanz schon auf, dass er auf der einen Seite ja gerne sterben will, auf der anderen aber trotzdem immer in den Luftschutzbunker geht. Also dieses doch nicht, also tot schon, aber dann irgendwie auch jetzt dann nicht so oder jetzt oder durch eine Bombe oder so, keine Ahnung. Das ist so ganz ambivalent, aber schön, also was heißt schön, es ist schön geschrieben. Also man kann das wirklich sehr gut lesen. Und als diese Problematik anfängt, und das fand ich so richtig schön geschrieben, wo es dann mit der Sonoku, also dieser Cousine oder weiß ich nicht genau, als es dann mit der losgeht, da wird's halt richtig interessant. Weil er versucht dann die ganze Zeit normal zu sein. Also er will die auch mal küssen, geht voll in die Hose, weil er überhaupt nichts dabei empfindet und ihm ist das nur noch peinlich. Und dann schreibt der Bruder von der, weil das sind nur Japaner, also diese japanische Ehre und das ganze Konstrukt mit Familie, dann schreibt der Bruder von dieser Frau, schreibt ihm einen Brief, was er denn jetzt von seiner Schwester will. Alle gehen davon aus, dass er sie heiraten will. Und dann muss er halt irgendwie so einen ganz verklausulierten Brief schreiben, dass klar ist, er kann es nicht, er ist 22, er ist viel zu jung, studiert noch und so. Und dann verstehen das aber alle, aber diese Frau versteht halt nicht, diese Sonoku versteht halt nicht, warum. Die treffen sich Jahre später wieder. Und dann versucht er rauszufinden, oder sie versucht rauszufinden, warum er sie nicht geheiratet hat. Das ist dann auch nochmal spannend. Und ganz klassisch, er geht dann auch mit einem Freund zu einer Prostituierten, weil die alle glauben, er hätte noch nie Sex gehabt, was stimmt. Aber halt, sie nehmen ihn dann mit zu einer weiblichen Prostituierten. Und das geht auch total in die Binsen, funktioniert auch nicht. Und so zieht sich das halt durch. Und das ist halt, dann baut er sich halt weiter diese Maske auf, hinter der er dann normal, also diese Maske ist das normale Leben, die hat er für alle anderen. Ja, dieses gesellschaftlich formale Normal. Also was ich ganz schön finde, da überschneiden die sich wieder so ein Stück weit die, es heißt ja Takeshis Haut, aber eigentlich geht es um Frida, diese Geräuschemacherin. Und diese Geräuschemacherin, die lebt auch so ein Stück weit in ihrer eigenen Welt. Also die hat, glaube ich, so ein bisschen, es wird später beschrieben, also wenn sie dann in Japan ist, gerät sie halt ausgerechnet in Erdbeben. Und zwar ist es dann zu der Zeit, als auch Fukushima ist, was aufgrund des Erdbebens dann diese Problematik ausspielt. Und da beschreibt sie halt so, dass sie ein, ja, ein inneres und ein äußeres Beben verspürt. Und das fand ich eigentlich so ganz interessant, weil die hat sich halt in Deutschland, hat sie so ein bisschen, ich will jetzt nicht sagen Chaos am Start, aber sie hat sich diesen Robert halt, sie hat sich diesen Robert halt geangelt, weil das für sie so ein Stück weit einfach, ja, ein Anker, ein Ruhepol. Also der sollte einfach Ruhe in ihr, ja, nicht wildes, aber in ihr chaotisches Leben reinbringen. Und das fand sie eigentlich auch ziemlich lang, ziemlich gut. Und, aber man merkt halt so, dass sie immer, dass sie immer in so einem Unruhezustand ist, soll sie darauf hin, soll sie darauf hinlaufen oder davor weg. Also das ist so die Frage insgesamt, wie sie, so eine Lebensentscheidung. Und ich glaube, das ist so, die lebt jetzt keine Maske, aber die hat so diesen, dieser innere Konflikt wird natürlich mit den verschiedenen Protagonisten anders ausgelebt. Was ich auch stark fand war, das ist eine klassische Heldenreise. Also das ist jetzt so in fünf oder Heldinnenreise in dem Fall in fünf Kapitel oder vier Kapitel aufgeteilt. Und es ist so, es beschreibt erst ihre normale Welt, wo sie halt quasi kein Geld hat und Jobs machen muss, wie, was weiß ich. Ich fand es ganz lustig. Sie beschreibt halt so, um Geld zu verdienen, fragt der Kinderkanal an, ob sie mal zeigen kann, wie dieser Job funktioniert. Und dann hat sie halt am Anfang erst mal, ja, hat sie halt irgendeine Thriller-Killer-Szene, wo sie dann irgendwie versucht, den Sound, das ein Messer macht, wenn es in einen menschlichen Körper eindringt, nachzuempfinden. Und dann hat sie halt so Lasagne-Platten vorbereitet und um diese Geräusche aufzunehmen, wo die dann vom KiKA erst mal so ein bisschen so, huch, was ist das denn? Und wo auch so eigentlich so, ich finde ich, so vom Humor her auch nette Szenen beschrieben werden, wie dann hat sie ja auch so Schuss-Szenen drin, dann rennt sie nur noch mit irgendwelchen Waffen in ihrem Studio rum, um das nachzustellen. Und ja, eigentlich so schon, schon recht humorig auch. Und dann beschließt sie ja so quasi, und das ist so, dann kommt dieser junge Regisseur, der will, dass sie den Film vertont, also quasi ihr Mentor kommt und sagt, willst du es machen? Alle haben ja gesagt, du bist die Beste. Und dann sagt sie, und das fand ich auch total stark. Und ich glaube, deswegen finde ich das eigentlich, also das Buch ist für mich immer besser geworden. Und am Schluss bin ich echt nur noch so, wow, was für ein gutes Buch. Und das hatte ich jetzt quasi, glaube ich, in so einem krassen Ausmaß bei einem Buch noch nie. Wo ich am Anfang es echt fast abgelehnt habe und dachte so, oh ja, keine Ahnung. Und nachher dachte ich so, es ist halt auch unglaublich, sie auf ihren Irrwegen zu sich selber, und ich sage jetzt gar nicht, ob sie sich findet oder nicht, unglaublich poetisch geschrieben, total schön. Ja lustig, das zwei Bücher, dass beide diese Einstiegsschwierigkeiten haben. Das erste Zitat, was ich übrigens vorlesen wollte, hat eigentlich mit dem Buch jetzt gar nicht so wahnsinnig viel zu tun. Aber du wirst es verstehen, warum ich es rausgesucht habe, weil ich finde es sehr lustig. Mein Bewusstsein war allein ein Werkzeug der Konfusion und mein Handeln folgte lediglich einem unbestimmten, willkürlichen Augenmaß. Stefan Zweig hat das Dämonische als die ursprünglich und wesenhaft jedem Mensch eingeborene Unruhe definiert. Ich kann es einfach echt nicht glauben, weil ich habe mich ja schon fast ein bisschen geschämt. Bei unserer letzten Podcast-Folge über Ostende war Stefan Zweig ein Literat, Poet. Von dem wir fairerweise, muss man sagen, beide noch nie was gehört haben. Jetzt sind wir hier in London, in dem ersten Hotel, in dem wir untergekommen sind. Library Limehouse, wo eine ehemalige Bücherei ist, eine Bibliothek. Ja, Community Bibliothek war. Da haben die die Zimmer nach einzelnen Schriftstellern benannt. Wir waren im H.G. Wells Zimmer. Und nebendran war Stefan Zweig und ich gucke da und sage nur zu Mats, ich glaube es nicht. Jetzt liest Mats dieses Buch und wer kommt drin vor? Stefan Zweig. So funny. So, jetzt würde ich dann hier nochmal mit einem weiteren Zitat, also dass Stefan Zweig gerade wieder sehr laut. Ich fühlte keinerlei Scham. Das heißt, keine Scham darüber, dass mir jede natürliche Scham fehlte. Und betrachtete die weißen Schenkel, so wie man einen Gegenstand betrachtet. Mit einem Mal spürte ich eine Qual, die von diesem Blick herrührte und mir zu sagen schien, du bist kein Mensch, du bist nicht zum Umgang mit anderen Menschen fähig. Du bist kein Mensch, sondern eine seltsam traurige Kreatur. Es geht in dem Moment darum, er beobachtet Tanzende und eine tanzende Frau ist halt so unglücklich ausgerutscht, dass ihr der ganze Rock hochgerutscht ist. Und jetzt konnte man halt ihre Unterwäsche sehen und auch ihre Beine und ihn macht das halt überhaupt nicht an. Und das finde ich total lustig. Es gab ganz viele Szenen in dem Buch, wo er irgendwie in komische Situationen gerät, weil er ja nicht dieses Schamgefühl gegenüber Frauen hat. Weil es ihn nicht anmacht. Also auch in der Schule hat er da irgendwie, so reißt er halt echt krasse Sprüche, so die für die anderen mega krass sind, aber für ihn nicht, weil er ja überhaupt keine, hat da gar keine Bindung zu. Und das fällt ihm halt irgendwann auf und dann versucht er, das zurückzudrehen. Und das ist so, ich finde, dieser ganze Prozess, wie er diese Maske aufbaut und wie er versucht, normales Leben, was er sich, also er weiß ja gar nicht, wie. Also zum Beispiel eine Szene, da macht er so eine abfällige Bemerkung über eine Busfahrerin und alle anderen finden die total hot, weil die immer so ganz enge Klamotten anhat. Für ihn ist es aber so, er versucht jetzt auch cool zu sein und macht dann halt einen Spruch über diese Busfahrerin, aber der ist halt so krass, dass alle anderen ihn dann für den Mega-Womanizer halten und für einen, der schon alles kann, der es schon gemacht hat und so. Und das fällt ihm erst auf, als die Reaktion der Leute kommt. Weil für ihn war das jetzt, er probiert da so rum. Und das zieht sich halt so komplett durch, dass er immer wieder versucht, diese, ja, was würde denn jetzt ein Typ sagen, der diese Frau wirklich gut findet? Oder wie würde jemand reagieren, wenn jetzt auf einmal, keine Ahnung, eine Frau nackt vor einem steht? Wie würde ein Mann reagieren, der das erotisch findet? Er ja nicht. Das ist halt irgendwie, wie das so passiert, das fand ich sehr, sehr spannend. Also ich habe auch durchaus, wie soll ich sagen, es gibt ja, also das kann man vielleicht sagen, sie fliegt dann nach Tokio und fängt dann auch eine Affäre mit diesem Takeshi an, mit diesem sehr viel jüngeren, lustigerweise Punk-Band-Sänger. Der sie ja überall rumführt. Und ich musste so lachen. Du hast mir irgendwie diese eine Szene mit der Achselhöhle erzählt, dass du die so ein bisschen befremdlich fandst. Und ich finde es, aber es ist ja, ich glaube, so Achselhöhlen, wir waren noch mal auf der Biennale, weißt du das? Nee, stimmt gar nicht. Das war, was du meinst, ist wahrscheinlich die Zimmerfreisendung. Zimmerfreisendung mit der Charlotte Roach, die in der Achselhöhle saß. Ja, genau. Also da waren Sessel aufgebaut in Form einer Achselhöhle, weil sie ja irgendwie in ihrem Buch damals, Feuchtgebiete, ging es ja auch ganz viel um Körperbehaarung und Ähnliches. Fand ich ein bisschen ein ganz schreckliches Buch. Ja, aber ich habe so, apropos Achselhöhle, hier gibt es nämlich auch eine Szene, wo sie sich in die Achselhöhle von Robert, also ihrem zukünftigen Mann, wünscht, als der sicherste Ort, den man sich vorstellen kann. Ah. Das fand ich irgendwie auch ganz interessant. Ich fand interessant, dass, jetzt pass auf, ich zitiere wieder, weil ich es so lustig fand. Also wir halten fest, es ging hier um Homosexualität. In Deutschland schien ein Trieb wie der meine keineswegs eine Seltenheit zu sein. Das Tagebuch des Grafen von Platen ist hierfür ein besonders aufschlussreiches Beispiel. Dasselbe gilt für Winkelmann. Und auch Michelangelo. Michelangelo in der italienischen Renaissance wurde zweifelsohne von diesem Trieben beherrscht. Mir war nicht klar, dass 1900 irgendwas nach dem Krieg in Deutschland, in Japan, dafür bekannt war, dass es leichter sei, in Deutschland homosexuell zu sein, nach dem Krieg, als in Japan. Ich hätte jetzt bei den 30er Jahren, hätte ich gesagt so, ja. Ja, aber wann ist die Literatur entstanden? Die ist wahrscheinlich in den 30ern entstanden und der hat sie in den 40ern gelesen. Also ich glaube, dass einfach diese Offenheit und auch der Umgang damit, der vielleicht viel früher stattgefunden hat und auch wenn die Leute das geschrieben haben, also in den 40ern in Deutschland hat das wahrscheinlich keiner veröffentlicht, weil es wäre einfach nicht möglich gewesen. Ach so, du meinst, er hat dann quasi in den 40ern Literatur aus den 30ern gelesen. Und ich glaube, es gab einfach nicht so viel Literatur zu dem Thema. Und ich meine, wenn man sich das überlegt, Ende der 90er war ich in Zürich im Austausch und da hatte ich irgendwie drei schwule Freunde, von denen ich gar nicht wusste, also von zumindest zwei nicht, dass sie schwul sind. Mit denen bin ich halt die ganze Zeit abgehangen und es war aber für mich einfach nie ein Thema, aber ich habe es auch nie thematisiert, ja. Und plötzlich mussten wir die ganze Zeit schwul ausgehen und die waren aber gerade auf der Suche, beziehungsweise das war so, wenn du nicht gerade schwule Literatur gefunden hast oder eben queere Literatur, dann bist du in ein Zentrum gegangen, wo du dich hast beraten lassen. Also wie findest du denn den Weg zu deinem Schwulsein? Vielleicht weißt du das, aber wie machst du den ersten Schritt, um es nach außen zu kommunizieren? Ich glaube, das ist einfach auch in den Zeiten ganz unterschiedlich. Ich glaube, es ist heute viel einfacher. Aber ich glaube, immer noch ein Kampf. Definitiv, also ich meine, ich stecke ja nicht in dem seiner Haut oder in dem. Hinter seiner Maske. Hinter seiner Maske. Also ich würde es auf jeden Fall jedem, es ist eine Empfehlung für alle, die mal verstehen wollen, was so passiert bei einem, ja, also wie man sich fühlt bei einem Outing, glaube ich, aber auf eine literarische Art, also jetzt nicht als Biografie aus heutiger Sicht, sondern wirklich als Literatur geschrieben und halt auch so ein bisschen dieses, ja mal so ein bisschen in dieses Japan von damals reingucken, weil das natürlich auch viele Bezüge hat zu der Kriegszeit und wie die damit umgegangen sind und wie so die japanische Kultur da getickt hat. Also ich glaube, eine Zeit lang hatte ich wirklich sehr viele schwule Freunde und das, was ich halt extrem spannend fand, ist Menschen, aber das mag ich allgemein, kommt ja nicht auf die sexuelle Orientierung an, sondern die sehr reflektiert sind, die sich über Dinge Gedanken gemacht haben und sobald du das Gefühl hast, du entsprichst nicht der gesellschaftlichen Norm, bist du ja gezwungen, reflektierter oder die Dinge zu hinterfragen. Während wenn du alles 0815 machst, also keine Ahnung, hinterfragst du die Dinge vielleicht? gar nicht so. Also ich glaube, da gibt es viele verschiedene Dinge. Das ist auch so, sag ich mal, wenn du schon nicht dem Standard entsprichst, dass du zum Beispiel keine Kinder hast. Und dann kannst du es quasi entscheiden, ich will keine Kinder oder vielleicht bist du auch einfach kinderlos. Aber dann ist es schon nicht wie bei 80 Prozent aller anderen. Und ich glaube, da gibt es sehr viele Momente, wo Leute sich ganz anders austauschen, ganz anders Gedanken machen. Und wo wahrscheinlich auch, und ich glaube, das ist hier zu spüren und in dem anderen Buch auch, hier fand ich halt recht überzeugend. Jetzt kommt erst mal wieder der Notarzt. Ich kann die noch nicht auseinanderhalten, ob das jetzt der Notarzt oder die Polizei ist, weil die haben unterschiedliche Szenen. Ja, aber ich glaube, das war nur der Notarzt. Der hat nur gemacht, wenn er über die Kreuzung hier vor der Tür fährt. Was ich an dem Buch halt ganz toll finde, sie macht sich sehr viele Gedanken, glaube ich, über ihre Rastlosigkeit auch. Also wie kann sie überhaupt Ruhe finden? Wo oder mit wem kann sie Ruhe finden? Und auch dieses depressive, melancholische Moment ist in dem Buch drin. Also ich würde jetzt hier auch mal einen kleinen Absatz vorlesen, weil man dann so ein bisschen dieses Gefühl kriegt für, wie schreibt sie und welche Gedanken werden da formuliert? Und ich fand es einfach so, ich habe immer so das Gefühl, es gibt so in der Pubertät und dann vielleicht auch noch mal in den 30ern oder so, hat man immer so Momente, wo man über Dinge mehr nachdenkt oder wo einen sowas vielleicht einholt, wenn du zu lange in einer Gewohnheit drin steckst oder wenn du, sie spricht auch sehr viel über Anfänge und über Enden. Das fand ich auch total spannend. Also wenn du sagst so, was weiß ich, wenn du jetzt eine Beziehung aufgibst oder eine Beziehung beendet ist, dann hast du vielleicht eine Kiste, wo der Kram drin ist und dann sagt sie, da ist aber nur das Zeug vom Anfang drin und nie das vom Ende. Und das fand ich schon mal sehr witzig. Und dass die schönste Frage überhaupt ist, wenn du jetzt quasi irgendwas Neues startest mit jemandem, Kaffee oder Tee. Das ist eine einmalig gestellte Frage, weil danach geht es zur Gewohnheit über. Aber das ist so quasi der ultimative Anfang, Kaffee oder Tee. Also ich lese es mal vor, nur noch mal kurz zur Erklärung. Jonas ist quasi der junge Regisseur, der sie beauftragt hatte. Dennoch, Jonas redete weiter vor sich hin, ist es so, dass wir das Glück nicht kommen sehen. Das Glück ist immer eine Überraschung, falls man Glück überhaupt für möglich hält. Was man sollte. Das Unglück aber, das siehst du schon als Punkt am Horizont. Dort läuft es auf dich zu. Du siehst es die ganze Zeit kommen und denkst, vielleicht will es noch woanders hin. Aber das Unglück will nicht woanders hin. Es will zu dir. Es läuft direkt auf dich zu und du wirfst dich auf den Boden, weil du glaubst, dann sieht es dich nicht. Dann ändert es vielleicht den Kurs. Nebenan gibt es noch Leute, die könnte es auch treffen, aber nein, es läuft und läuft genau auf dich zu. Und wenn es da ist, bietest du ihm noch einen Kaffee an, weil du nicht unhöflich sein willst. Und schon ist der Mist in deinem Haus. Ja, kann ich mir sehr gut vorstellen. Das Unglück am Horizont. Ja, also und das Lustige an dem Buch oder nicht lustig, es ist eigentlich total dystropisch, weil es während Fukushima spielt, weil sie dort ist, wo das anfängt, dann noch rechtzeitig oder rechtzeitig, dann es darum geht, sie hat sich da jetzt verliebt und sie muss, soll der eigentliche Partner will, dass sie zurückkommt und sie will aber eigentlich bei dem anderen bleiben. Und der sucht halt seinen Vater, weil der irgendwo im Norden vielleicht verunglückt ist. Und das macht es plötzlich total dystropisch, dieses Buch, das so als, ich mache Geräusche für einen Film und um so die Schlaufe und jetzt spoilere ich noch ein kleines bisschen. Im Prinzip ist die, sie vertont es ja alles und während sie dort ist, passiert mehr oder weniger das, was in dem Film der Typ schon inszeniert hat. Also es wird aus dieser Apokalypsen-Vision, wird jetzt Wahrheit. Und der Regisseur möchte halt unbedingt, dass es fertig wird, weil er sagt, das kann Preise gewinnen, aber ohne Tonspur geht es nicht. Und diese Nachempfindung, diese Nachempfindung dieser Apokalypse ist halt so Blade Runner in Buchform. Und deswegen fand ich, das hat sehr viele sehr, sehr spannende Aspekte. Es ist unglaublich schön geschrieben und man muss halt vielleicht, weil es auch so ungewöhnlich unerwartet ist, es ist ja auch eine, ich würde jetzt auch nicht sagen, das ist jetzt kein Apokalypsen-Buch, aber ein bisschen schon. Ich würde auch sagen, es ist kein Liebesroman, aber irgendwie auch schon. Also es hat so sehr viele Aspekte und ich glaube, ich werde von Lucie Fricke auch noch ein zweites Buch lesen, auf jeden Fall. Für wen ist es? Ich glaube, es ist nicht die leichteste Sommerlektüre. Das ist jetzt, glaube ich, für jeden was, der sich mal auf was ganz Neues einlassen möchte, der vielleicht auch melancholische Momente in seinem Leben hat, der sich vielleicht auch manchmal so ein bisschen ruhelos fühlt oder in so einer Situation, wenn er denkt, ich hatte neulich ein Gespräch mit Freundinnen, da meinte die eine Freundin so, mein Leben ist so total normal, deins ist so aufregend. Und manchmal denkt man selber, ich will gar nicht, dass mein Leben aufregend ist, weil es halt dieses Aufregende vielleicht gar nicht das Moment ist, dass du suchst. Egal, für die Seite, für jeden, der was Neues sucht, ist dieses Buch auf jeden Fall was. Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, wer neben einem sitzt oder so. Aber es hat halt mehr melancholische Momente, würde ich sagen. Und wer halt auch ein bisschen auf Sound steht, auch das finde ich halt immer sehr schön beschrieben, weil sie halt oft die Bilder, die sie sieht, eher in Geräuschen. Das machen wir ja auch immer Witze. Wenn du einen Krimi ohne den Sound hast, ohne die dramatische Musik, dann ist das eigentlich nur halb so spannend. Und wenn du halt dir überlegst den ganzen Tag über, ich meine, mit Sounds kannst du auch Leute foltern. Aber genauso kannst du die Szene, sage ich mal, so untermalen, dass sie sich total berührt. Und das hat das Buch auf jeden Fall auf die Strecke der 220 Seiten geschafft. Okay, also meins kann ich jedem empfehlen, der sich mit der Thematik, wir sind ja im Pride Month, hast du gesagt, der sich mit der Thematik literarisch mal auseinandersetzen will. Und es ist wirklich schön geschrieben. Also der Yukio Mishima kann toll schreiben und ich glaube, ich werde auch noch mehr von dem lesen. Und wenn man weiß, und das finde ich ja immer so interessant, also im Rückblick, wenn man weiß, wie er gestorben ist, also dass er sich selber umgebracht hat, auf eine traditionelle Japanische, also ich nehme mal an, ich habe es nicht gesehen, aber wahrscheinlich durch den Schwert in den Bauch, klassischerweise ist, glaube ich, diese japanische Tötungsart. Und liest dann das Buch und es ist ein autobiografisches Werk, ist natürlich eine ganz andere Nummer, als wenn man es liest und das ist sein erstes Buch oder so. Das ist dann ja was anderes. Deswegen, also wenn man das weiß, ist es noch mal spannender und es ist eh, also wie gesagt, schön geschrieben, passt in den Pride Month absolut rein und... Ich glaube, wir haben jetzt beide... Ich habe auch nur einen kleinen Pride-Aspekt drin, Pride-Month-Aspekt drin. Es ist mit 215 Seiten, also es ist ein kleines Buch, also das hat man auch, ich habe es jetzt an einem Nachmittag durchgelesen. Und was ich halt auch lustig fand, jetzt genau an dem, wo wir diese beiden Bücher gematcht haben, ich glaube, sie sind beide literarisch anspruchsvoll. Also ich hatte auch das Gefühl, sie spricht halt immer so, sie nimmt ihre Welt wahr durch den Rekorder, also wenn du quasi immer das Aufnahmegerät mitlaufen lässt und dann die Momente noch mal erlebst. Also es ist so ein bisschen homo-farber Moment, wo der immer alles über seine Kamera wahrnimmt und filtert und genau das gleiche macht sie da auch. Und das, finde ich, oder beschreibt halt so einen Riss in der Wand aufgrund des Erdbebens, aber gar nicht aufgrund des Erdbebens, sondern es ist in ihrer Wohnung zu Hause und der Riss wird immer größer und eigentlich beschreibt es die Beziehung zu ihrem Partner. Und das ist so, ja, also ich fand es wirklich, ich hatte noch nie so einen Turn bei einem Buch, dass ich am Anfang dachte, oh mein Gott, kann ich das überhaupt empfehlen zu, wow, das ist eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe. Das fand ich jetzt wirklich selbst überraschend. Bei mir auch. Nicht eines der besten, aber ein sehr gutes Buch. Und wo wir gerade bei sehr gutes Buch sind, mein Buch kommt ja jetzt auch raus. Das ist mal so ein Turn, wie man ihn nur hinkriegt, wenn man in London auf der Dachterrasse sitzt. Auf jeden Fall. Und alle, die Lust haben, am 4.7. ist in Overath in der Buchhandlung Bücken die Premierenlesung. Karte kostet 10 Euro und ich freue mich über jeden, der da vorbeikommt. War das jetzt dein Whole Street Ad oder war es ganz zum Schluss? Das ist mein was? Dein Whole Street Ad? Mein Whole Street Ad for myself und mein Call to Action. Dein persönlicher Werbeblog. Mein persönlicher Werbeblog, genau. Wir haben auch einen Affiliate-Link in den Shownotes, also wer Mats Erstlingswerk. Ja, Hochverrat Hackenbruch ermittelt, Hochverrat in Overath. Und wenn es zur Lesung kommt, erfährt auch die ganze spannende und lustige Geschichte hinter der Story. Ich würde auch sagen, wir werden da auch nochmal eine extra Folge zu machen. Also wir nehmen die Premierenlesung auf jeden Fall auf und die stellen wir dann auch noch auf jeden Fall ein. Ich würde sagen, wir hatten ja die Entscheidung, nehmen wir das jetzt im japanischen Garten in London auf oder hier auf der Dachterrasse. Dachterrasse hat mir ganz gut gefallen. Wie war es bei dir? Ich fand es sehr gut, sehr gemütlich und jetzt ist nur noch die Frage, ob man überhaupt was versteht. Ja, beginnt erst mal ein Rahmenschlürfen. Genau, das könnt ihr dann selber entscheiden. In dem Sinne. Macht's gut und bis zum nächsten Mal. Bis dann. Tschüss. Tschüss vorm Buch.

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